27. Berner Badminton Meisterschaften 2016
Der Kanton Bern hat die neuen Badminton Meister
Am vergangenen Wochenende wurde die Berner Badminton Meisterschaft, erneut in Burgdorf, ausgetragen. Nebst den Nationalliga B Cracks vom BC Einigen-Spiez und den 1. Liga Spieler/innen vom BC Uni Bern waren auch viele Plausch und Freizeitspieler im Tableau. Trotzdem hatte das Turnier aber auch einen Hauch von internationalem Flair.
„Die Leute sehen mir beim Spielen zu und denken, das sei ganz einfach. Doch das ist es nicht! Es ist auch für mich anstrengend und ich kann mich immer wieder verbessern.“ Das sagt Mohd Razlan Shah aus Malaysia, nachdem er soeben den Final im Herren Einzel ziemlich deutlich mit 21-12 21-9 gegen seinen Clubkollegen Andreas Zbinden gewonnen hat. Er sagt das zum Journalisten auf die Frage, ob es nicht langweilig sei bei einem Turnier in der Schweiz, einem Land, in dem Badminton eine Randsportart ist, mitzuspielen. Mohd Razlan Shah ist seit Anfang September in der Schweiz und arbeitet als Sparringpartner bei der Badminton Academy von Donovan Cuntapay und seiner Partnerin Nadia Fankhauser. Der junge Mann sitzt da und merkt ganz offensichtlich nicht, dass er der Grund für die staunenden Gesichter der Zuschauer auf der Tribüne ist. Er antwortet ruhig, eher schüchtern und zurückhaltend auf die Fragen. Wie es weiter geht und wann er für den Club auch Interclub spielen kann weiss er nicht. Auf Nachfrage gibt er jedoch zu, sich darüber nicht wirklich Gedanken zu machen. „Seit meiner Kindheit spiele ich Badminton und als ich die Anfrage von CBA erhielt, in die Schweiz zu kommen und zu spielen, wollte ich diese Herausforderung annehmen.“ Und plötzlich wird einem als Zuhörer dieses Gesprächs klar, wieso er sich keine Gedanken darüber macht: Der Stellenwert der Sportart ist in Malaysia um ein vielfaches höher als hier. Vielleicht ist das auch der Grund, warum sich plötzlich Nervosität beim frischen Berner Meister breit macht. Er steht auf und bittet beim weg gehen um einen Moment Pause vom Interview. Er hat gesehen, dass alle anderen Teilnehmer sich verabschieden und auf den Heimweg machen. Deshalb will er möglichst schnell seine Sachen packen und die Halle verlassen weil er befürchtet, die Turnhalle werde jeden Moment geschlossen. Das scheint in Malaysia so zu sein, an der Berner Meisterschaft jedoch nicht und deshalb nimmt er sich noch einmal etwas Zeit fürs Gespräch und macht die wohl erstaunlichste Aussage. „Der grösste Unterschied zwischen dem Spiel in Malaysia und hier in Europa ist vor allem im taktischen Bereich. Zuhause spielen wir einfach, in Europa brauchen wir tatsächlich das Hirn zum spielen. Unser Staff sagt immer: Brauch dein Hirn. Das kannte ich nicht.“
Daneben gab es natürlich auch im Bereich des Breitensports äusserst spannende Partien. Wie ausgeglichen das Niveau teilweise war zeigte sich beim Herren Doppel in der 2. Stärkeklasse. Das abschliessende Finalspiel entschied Lukas Pianzola und Moritz Wirth mit 19-21 21-15 21-17 für sich. Etwas überraschend war der Sieg von Simon Maurer und Denise Althaus vom BC Münsingen. Die Paarung siegte gegen Mathias Jost/Karin Winkel mit 21-14 18-21 21-10 als Team, das sonst „nur“ in der Plauschmeisterschaft startet. Ein wenig gar „unbernisch“ ist die Schlusstabelle im Damen Einzel der Kategorie 1: Sannatasah Saniru vom BC Tafers auf Platz 1 und Marianne Aellen vom BC Adligenswil auf Platz 2 verwiesen Saskia Weissleder vom BC Uni Bern und Samanta Grossen vom BC Einigen-Spiez auf die Plätze 3 und 4.
Am Ende schaut das Organisationskomitee um René Gfeller vom BC Burgdorf-Jegenstorf zwar geschafft, aber sichtbar zufrieden auf ein gelungenes Badminton Turnier zurück. Und obwohl die Aufräumarbeiten bereits begonnen haben, müsste man sich eigentlich immer noch nicht beeilen um zu gehen. Dass es in Bern aber nicht ganz so stressig zu und her geht wird Mohd Razlan Shah sicher auch bald erkennen, sein Hirn wird ja schliesslich jetzt öfters gebraucht.